„Notfälle“
22.03.24
Ausstellung von Lia und Dan Perjovschi im Kunstmuseum
Kann Kunst die Welt zum Besseren verändern? Für die beiden Künstler Lia und Dan
Perjovschi ist es keine Frage, sondern ein Imperativ. Kunst entsteht in der Gesellschaft und nie außerhalb von ihr, Künstler sind von dem Ort und der Zeit, in der sie leben, immer beeinflußt. Das kann man sehr gut anhand ihrer Werke beobachten: mal ironisch, mal nachdenklich, oft kritisch ist ihr Blick auf die Welt. Es ist eine Kunst, die zum Nachdenken anregt.
Ein Blick aus der Vogelperspektive auf das gegenwärtige Jahrhundert
“Eine doppelte Solo-Show“. So beschreiben Dan und Lia Perkovschi ihre gemeinsame Ausstellung, die seit dem 13. März im Kronstädter Kunstmuseum zu sehen ist. Urgente/Notfälle zeigt, was die beiden Künstler in den letzten 35 Jahren wechselhafter politischer und sozialer Ereignisse beschäftigt hat. Unter den Titeln "Survival Kit" und "Press Stress" erkunden Lia und Dan Perjovschi unterschiedliche und komplexe Perspektiven auf die heutige Welt.
In der Sektion "Pressestress" fügt Dan Perjovschi die Seite mit internationalen Nachrichten verschiedener Tageszeitungen zu einem Puzzle der heutigen Gesellschaft zusammen. Die Welt verändert sich, die gedruckten Medien verschwinden, aber der Stress bleibt konstant. Mit seinem Werk bietet der Künstler eine tiefgründige Perspektive auf die gesellschaftlichen Veränderungen und die Auswirkungen der historischen Ereignisse auf das das tägliche Leben.
Der Ausstellungsraum, der in eine riesige mentale Landkarte verwandelt wurde, ist von Lia Perjovschi um einige thematische Kerne herum organisiert, die sich mit spezifischen Themen des 21.Jahrhunderts auseinandersetzen. "Survival Kit" bietet einen Blick aus der Vogelperspektive auf das gegenwärtige Jahrhundert, in dem es um Menschlichkeit, Entfremdung und verschiedene Überlebensstrategien geht. In einer Bestandsaufnahme in der Gegenwart werden Themen wie Klimawandel, Globalisierung und technologische Entwicklungen zu Teilen eines großen Puzzles.
„Manchmal machen wir gemeinsame Projekte, damit wir uns unterhalten können, damit wir uns irgendwie treffen können, weil wir viel getrennt unterwegs sind. Meiner Meinung nach ergänzen wir uns. Ich verwende Bilder, um dem Betrachter zu helfen, die Landkarte die ich zu erstellen versuche, zu verstehen. Und Dan kommt mit seinen Zeichnungen. Manchmal folge ich Dan, manchmal folgt er mir, manchmal gehen wir zusammen“, erklärt Lia Perjovschi.
Lia und Dan Perjovschi wurden beide im Jahr 1961 in Hermannstadt geboren, besuchten dieselbe Grundschule und Kunsthochschule (1970-1980) und heirateten 1983. Sie leben und arbeiten in Hermannstadt, aber auch im Rest der Welt. Ihre Werke wurden in Rumänien und im Ausland ausgestellt. Gemeinsam haben sie in öffentlichen Kultureinrichtungen wie dem Total Museum Seoul, Rupert-Museum Vilnius,dem Kunstraum Innsbruck, Tranzit.ro Klausenburg, Espaivizor Valencia, IFA Berlin & Stuttgart und in Galerien wie Christine Koenig Wien, Michel Rein Paris oder Kula Split ausgestellt. Urgente/Notfälle kann bis zum 30. April, dienstags bis sonntags zwischen 9 und 17 Uhr besucht werden.
Elise Wilk
Das Künstlerehepaar Lia und Dan Perjovschi. Foto: Kunstmuseum Kronstadt
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
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